Ich spreche heute mit Herrn Schmiedeberg aus dem Department Physik. Hallo Herr Schmiedeberg.
Hallo Frau Heger. Herr Schmiedeberg, welche Lehrveranstaltungen haben Sie im letzten
Wintersemester betreut? Im Wintersemester habe ich die statistische Physik für Bachelorstudierende
gehalten. Das ist eine Theorievorlesung gegen Ende des Bachelorstudiums. Im Sommersemester
davor habe ich übrigens online die Rechenmethoden gehalten. Das ist eher eine Bachelorveranstaltung
am Anfang des Studiums. Das heißt, Sie haben sowohl Studierende, die schon vorher in Präsenz
studiert haben, als auch Studierende, die recht neu generell in die Uni gekommen sind,
betreut. Genau, ich habe beides gemacht und vor allem bei den Rechenmethoden war interessant,
dass ich die gleichen Studierenden in Präsenzform noch hatte im Wintersemester vor Corona und dann
eben im Sommersemester nur noch online, was ein interessanter Wechsel war, weil man dann sehr
genau schauen konnte, wie die Leute mit dieser Umstellung zurecht kamen. Welche Methoden haben
Sie da verwendet in den beiden Veranstaltungen? Welche haben Sie da besonders gern genutzt? Also
ich habe Stutton als zentrale Plattform benutzt und dort sehr viele Inhalte verlinkt. Das ging
dort zum einen mit Kurzvideos zu der Vorlesung, ein Skript, wobei das auch immer in kleine
Lehreinheiten aufgeteilt war, dann aber auch andere Dinge wie interaktive Quiz-Sachen oder eben bei
den Videos auch Rückfragen, Übungsblätter und so weiter. Ein wichtiger Teil dabei war immer,
dass ich eine Verlaufstabelle angelegt habe auf Stutton, in der all diese Inhalte gelistet worden
und eine Empfehlung gegeben wurde, wie die zu bearbeiten sind. Also das heißt, für in jeder
Woche oder vielleicht auch für zwei Wochen haben die Studierenden eine Liste bekommen,
in welcher Reihenfolge sie jetzt welche Lerninhalte lernen sollten. Das Ganze hat den Hintergrund,
dass natürlich die reine Menge an Inhalten, wenn man das so in kleine Häppchen aufteilt,
sehr groß wird und das wird ein bisschen unübersichtlich. Mein Gedanke dabei war,
das übersichtlicher zu gestalten, indem man eben den Hinweis gibt, wie man das bearbeiten soll.
Das Ganze basiert übrigens darauf, dass ich selber mal als Fernstudent angefangen habe in
meinem Studium und also aus der Zeit ein bisschen Erfahrung hatte, wie man sich fühlt, wenn man
nur online studiert und habe versucht, das ein bisschen einfließen zu lassen. Das klingt sehr
gut. Sie haben dann auf Synchrone oder auf Live-Lehrveranstaltungen nicht so sehr zurückgegriffen
oder wurden die in der Tabelle dann auch einfach kombiniert einmal in der Woche? Es gab die dann
auch in der Tabelle. Es gab zum Beispiel jetzt bei der Statistik und Physik zwei Zoom Meetings pro
Woche, wo ich immer nur ganz kurz ein Thema noch angesprochen habe, was also ein bisschen was
Neues war. Ansonsten ging es aber hauptsächlich darum, dass die Studierenden dann Fragen gestellt
haben. Also es war eher eine Fragestunde, also sowas wie ein Inverted Classroom, dass die
Studierenden eben sich melden sollten, was sie nicht verstanden haben. Die Studierenden konnten
auch in einem Forum voraus Fragen schon stellen. Dann hatte ich ein bisschen mehr Zeit vielleicht
Antworten vorzubereiten, wenn es vielleicht etwas komplizierter wurde. Und das wurde auch sehr gut
genutzt. Also das ist ein Element, wo ich sagen würde, das kann man auch in Präsenzform immer noch
parallel weiter laufen lassen, dass man eben den Studierenden anbietet, irgendwo aufzuschreiben,
was unklar war, damit das eben nochmal behandelt werden kann. Was heißt, Sie konnten dann über
das Semester sehr gut mitverfolgen, wie die Studierenden mit dem Stoff zurechtkommen und
sich da einarbeiten. Haben Sie da irgendwelche Erfahrungen gemacht, ob die Studierenden sich
schwerer tun mit dem Lernen quasi, ob der Gewinn und das, was hängen bleibt, ob sich das verändert
hat im Vergleich zu dem Präsenzsemester? Also ich glaube, die Studierenden, die das aktiv genutzt
haben, sind größtenteils sehr gut damit zurechtgekommen. Das hat auch insgesamt die Klausur
am Ende gezeigt, die eigentlich sogar ein bisschen besser ausgefallen ist, wahrscheinlich als sonst.
Ich glaube allerdings, dass insgesamt weniger Studierende waren, die so aktiv teilgenommen
haben, als das vielleicht bei einer Präsenzveranstaltung der Fall ist. Einfach dadurch,
dass wenn man an sich an die Uni kommt und in eine Vorlesung setzt, dann ist man weniger abgelenkt,
als vielleicht auch viele Studierenden, die das zu Hause irgendwie machen, wo einfach man mit vielen
anderen Ablenkungen konkurrieren muss. Also wie gesagt, ich glaube, es waren weniger Studierende,
aber die sind dann durchaus besser zurechtgekommen mit diesen Inhalten.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:12:46 Min
Aufnahmedatum
2021-04-26
Hochgeladen am
2021-04-27 15:46:33
Sprache
de-DE